Im JobChange bekommt das Sichten des virtuellen Briefkastens eine neue emotionale Bedeutung.
In welchem Ego-State reagieren Sie, wenn Absagen ins Haus flattern?
„Nach Prüfung Ihrer Unterlagen müssen wir Ihnen heute leider mitteilen, dass wir uns für eine*n andere*n Kandidat*in entschieden haben… „
So ähnlich klingen die (meisten) Standardsätze.
Ich fühle nach all den Jahren immer noch mit – auch wenn ich selbst die Überbringerin der Botschaft bin. In meiner Korrespondenz leite ich das „nein“ ab. Nachdem mein*e Kandidat*in Gespräche im Besetzungsprozess führte, biete ich in meinem Absage-Schreiben einen persönlichen Austausch an, was 95 % auch nutzen.
Dies ist für mich ein FeedForward-Gespräch. Unser Gespräch geht über die Rückmeldung hinaus. Es entstehen Antworten, die konkrete Veränderungsmöglichkeiten für weitere/neue Bewerbungsprozesse aufzeigen.
Mein Fokus: Weg von dem Empfinden einer persönlichen Niederlage hin zur Lösungsorientierung.
Ich versetze mich in die Rolle und in die Situation meines Gegenübers. Stelle Fragen mit der Intension, Antworten zu Verhaltens- oder Handlungsaspekten zu finden. Lösungen zu kreieren, die sich darauf orientieren, was noch verändert werden kann: Die Zukunft!
In den allermeisten Bewerbungsprozesse werden die Absagegründe nicht kommuniziert. Ein Mantel des Schweigens umhüllt die Absage.
Dabei ist es für jeden Bewerbenden einfach hilfreich, zu verstehen, woran es lag. Fremdbild versus Selbstbild. Gerade, wenn es sich um den Traumjob handelt. Wenn ein richtig positives Bauchgefühl nach den Gesprächen fühlbar war…
Hypothesen, weshalb Absagegründe mit dem Stempel „GEHEIM“ versehen sind…
- Das Unternehmen fürchtet die Klage wegen Diskrimierung und macht sich juristisch nicht angreifbar (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz). Denn im Falle einer Klage „muss“ das Unternehmen den Beweis antreten, dass die Entscheidung korrekt nach dem AGB getroffen wurde ( – nicht der Bewerbende)
- Es gab eine Anzahl von gleich-wertigen Bewerber*innen
- Die Position wurde pro-forma ausgeschrieben – sie ist bereits durch einen internen Mitarbeitenden besetzt
- Der Workload, alle Absagen individuell zu begründen, ist zu hoch
- Es werden (eventuelle) unangenehme Diskussionen mit abgelehnten Bewerber*innen vermieden
- Die Besetzung der Vakanz war einfach eine Frage der Sympathie
Mit jeder Bewerbung folgt Erfahrung und erfolgreiches nach-justieren. Auch kommt eine( im positiven Sinne) Routine ins Spiel.
Denn ich gehe mit meinen Coachees in die Analyse der Bewerbungsunterlagen, widme mich der Vorbereitung von Fragen, wie kommen Sie in die Präsenz, schauen wir gemeinsam Fehler an…
… jedes durchdachte Detail erhöht die Sichtbarkeit.
Welcome as you are.
photo@anna logue