„Ein Zen-Meister war so erfolgreich, dass er ein weiteres Kloster eröffnen musste. Für diese „Filiale“ suchte er einen fähigen Leiter, den er aus dem Kreis seiner Mönche bestimmen wollte.
Daher versammelte er alle Mönche um sich und gab ihnen eine typische Aufgabe, mit denen Zen-Lehrer den Fortschritt ihrer Schüler prüfen. Wie weit sind sie? Sind sie in der Lage, auf die grundlegende Fragen des Lebens zu antworten?
Auf intellektuelle, logische Weise lassen sich diese Aufgaben nicht lösen.
Zunächst trug der Meister einen Krug mit Wasser in den Raum und stellte ihn auf den Boden. Die anwesenden Mönche fragte er:
„Kann jemand beschreiben, was hier steht, ohne dessen Namen auszusprechen?“
Der Meister ließ nun einen nach dem anderen antworten. Schließlich meldete sich der älteste Mönch zu Wort, der sich große Hoffnungen auf den Posten des Klosterleiters machte: „Ein Schuh ist es nicht.“ Der Zen-Meister nahm die Worte schweigend und ungerührt zur Kenntnis.
Ein weiterer Mönch sagte nun: „Wäre es ein Teich, könnten wir es nicht tragen.“ Der Meister rührte sich nicht. Daraufhin versuchte es noch ein Mönch mit dem Satz: „Das ist ein See im Krug.“ Betretenes Schweigen.
Zum Schluss betrat der Koch des Klosters, der eigentlich nicht zu dieser Versammlung gehörte, den Raum. Er ging zu dem Krug und gab ihm einen leichten Fußtritt, sodass dieser umfiel. Das Wasser lief über den Boden.
Es wurde totenstill.
Der Zen-Meister war hoch-erfreut und verkündete: „Unser Koch wird der neue Klostervorsteher.“
Leader als Motivationskünstler – widerspricht diese Aufgabe dem (klassischen) Typus „Mensch in leitender Funktion“
Wofür streben Menschen eine leitende Position an? Was zeichnet sie aus?
Sind Führungskräfte Menschen, die ein (großes) Sicherheitsbedürfnis und einen (gewissen) Machtanspruch haben?
Entscheiden sich Menschen zu führen, weil sie nicht mehr von anderen belehrt und geführt werden wollen?
Reicht dieses Zielstrebigkeit nach Führung aus, um erfolgreich zu sein? Auch vor dem Hintergrund, dass das Interesse für die Branche, das Unternehmen oder dem Themenfeld sekundär ist?
In der Geschichte bekommt nicht der Klügste, der Abgeklärteste, der Ambitionierteste oder jener, der sich bis dato zahlreiche Verdienste erworben hat, die neue Rolle.
Die Entscheidung fiel auf denjenigen, der in der Lage war/ist, direkt aus dem Innern heraus zu wirken und intuitiv „das Richtige“ zu tun.
Aufgrund den zahlreichen Begegnungen mit Leadern in den vergangenen Jahren braucht es mit-unter die Eigenschaft „Unvoreingenommenheit“.
Bedeutet für mich: Den äußeren Gegebenheiten in Offenheit und Flexibilität zu begegnen. Die Situationen intuitiv und variabel zu steuern. Die Gabe, Potenziale des Gegenübers zu erkennen und bringt damit das Talent mit, Menschen zu motivieren.
Eine charismatische Führungskraft.
Offenheit im Kontext: Offen nach allen Seiten zu sein. Die eigene Bereitschaft nicht zu verlieren, sich selbst führen zu lassen, wenn die Zeit reif dafür ist.
Welcome as you are.
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