Wer mir schon ein wenig länger folgt, weiss, ich liebe Fragen…
… zur Vorbereitung des persönlichen Gesprächs für die neue Rolle (unabhängig ob es sich um interne oder externe Bewerbung handelt) braucht es „gute“ Fragen.
Heute widme ich mich der Kandidaten-Seite:
Wie wurde mit dem letzten (groben, schwerwiegenden) Fehler umgegangen?
Fehler – es fehlt etwas. Wissen, Erfahrung, Bereitschaft, Konzentration, Zeit, Klarheit… (die Reihenfolge ist beliebig und kann fortgesetzt werden 😉 ).
Menschen lernen aus Fehlern und Feedback. Dies sind essentielle Schritte zu nachhaltigen und/oder notwendigen Verbesserungen. Das WIE im Umgang mit Fehlern, ist ein entscheidender Faktor zur Innovationsbereitschaft und zum Engagement der Mitarbeitenden.
Richard Gingras von Google News, er wurde auch schon „Gandalf of News“ genannt, wurde im Interview mit Richard Gutjahr u. a. gefragt:
Sie arbeiten viel mit Universitäten und Journalistenschulen. Was wäre der eine Ratschlag, den Sie jungen Journalisten mit auf den Weg geben würden, um sich in dieser neuen Welt zu behaupten?
Mein Rat wäre zu mehr Risikobereitschaft. Riskiert was! Macht Fehler! Ihr müsst Fehler machen! Und das ist okay. Ich weiß, es fällt schwer, zu akzeptieren, Fehler zu machen. Das macht es ja gerade so hart für viele. Aber nur weil es schwer fällt, bedeutet es nicht, es bleiben zu lassen. Ich beobachte das an meinen eigenen Kindern. Die versuchen, perfekt zu sein, bevor sie auch nur einen Schritt machen. Man möchte eben alle Eventualitäten bedacht haben. Aber man wächst nun mal vor allem dadurch, dass man Risiken eingeht. Und manchmal erfordert es auch ein gewisse Maß an Naivität. Wenn Du auf einem Gebiet schon alles weißt, hast Du auch immer irgendeine Entschuldigung bereit, wenn etwas nicht klappt.
Sie meinen Betriebsblindheit?
Es gibt immer gute Gründe, wenn etwas nicht funktioniert. Entscheidend ist: Traust du dich dennoch ran und versuchst es trotzdem? Indem du es versuchst, lernst du etwas dazu und dann versuchst du es erneut. Innovation geschieht durch unermüdliches Wiederholen. Ich glaube nicht, dass wirkliche Erleuchtung durch irgendeinen Geistesblitz mitten in der Nacht kommt. So läuft das nicht. Ausprobieren, scheitern, lernen und dann wieder von vorn probieren. So wächst du. Was das angeht, hatte ich immer großes Glück. Ich habe mehr Fehler in meinem Leben gemacht als viele andere. Dabei spielte es keine Rolle, ob ich gescheitert bin oder Erfolg hatte. Ich habe immer etwas dabei gelernt und weiter gemacht – bis sich eben die nächste Gelegenheit ergeben hat. Die große Kunst ist es, diesen Prozess so schnell und so oft wie nur möglich zu durchlaufen. Wenn du scheiterst, scheitere früh! Lerne schnell! Und dann: weitermachen!
Welcome as you are.
photo@edwin andrade