Bis (ungefähr) zum Jahr 2010 herrschte ein Arbeitgeber*innen-Markt. Bewerber*innen „mussten“ sich unter einer Fülle von Mitstreiter*innen unter Beweis-stellen. Das Unternehmen, der Ansprechpartner in HR und die jeweilige Führungskraft hatten meist die Qual der Wahl.
Diese Situation hat sich gedreht.
Bewerber*innen entscheiden, wo, wieviel und auch was sie arbeiten möchten.
Die Erfahrung in der fachlichen Expertise ist nicht mehr das einzige ausschlaggebende Kriterium – das Potential, die Kompetenz, der Wille, bestimmte Aufgaben zu übernehmen, rücken mit in den Fokus.
Welche Menschen wären für diese Rolle geschaffen?
Es reicht nicht mehr aus, den CV mit den Anforderungen – gerne via Checkliste – zu vergleichen bzw. abzuarbeiten. Es braucht die Chance, in den Dialog zu gehen und echtes Interesse an meinem Gegenüber zu zeigen. Weg vom klassischen Interview hin zum Begeisterungs- und Kennenlerngespräch.
- Wofür geben Sie einer berufliche Neu-Orientierung Raum?
- Welche Unternehmenskultur suchen Sie? Was begeistert Sie an dieser Kultur?
- Welche (besonderen) Projekte wurden übertragen? Warum?
- Mit welchen Fragen kommen die Kolleg*innen auf Sie zu, wenn sie nicht mehr weiter wissen?
- Wie treffen Sie Entscheidungen?
- Woran messen Sie Erfolg und wie definieren Sie Erfolg? Persönlich? Beruflich?
Mein Schwerpunkt liegt in der Suche (und weniger auf die Auswahl der eingereichten Bewerbungen). Es braucht heute ein deutlich höheres Kommunikations- und Marketing und Sales-Know-how.
"Zwei Schritte zurück können auch
zwei Schritte in die richtige Richtung sein."
(unbekannt)
Auch hat sich meine Aufgabe dahin-gehend erweitert, die Lieblingskriterien für die Auswahl der potenziellen Kandidat*innen seitens meiner Mandanten zu hinterfragen und ggfs. für die erfolgreiche Besetzung zu modifizieren:
U.a. Bewerbungen…
- mit zu kurzen oder zu langen Berufserfahrungen
- mit bewusst-gewählten Auszeiten
- mit abgebrochenem Studium
U. a. Bewerbungen…
- von Männer, die sich um ihr(e) Kind(er) kümmerten
- von Selbständigen, die wieder in die Anstellung wechseln wollen
- von Menschen, die sich generalistisch aufgestellt haben
- von Menschen, die nur in Groß-Konzernen waren
- von Jobhoppern
- von Menschen, die ausschließlich remote arbeiten wollen
Es gehört zu meinem Selbstverständnis, diesen Wandel aufzuzeigen. Meine Ansprechpartner in HR, in den Bereichen und/oder in der C-Suite für die geänderten Rahmenbedingungen zu sensibilisieren .
Es bedeutet für mich, Vorurteile, Pauschalierungen oder einem in-die-Jahre-gekommenen Mind-set all-parteilich entgegen-zu-wirken.
Welche Erfahrungen bringen Sie mit?
Welcome as you are.
photo@anna logue