„Wer A sagt, der muss nicht B sagen.

Er kann auch erkennen, daß A falsch war.“
(Bertold Brecht)

In der heutigen dynamischen Arbeitswelt, in der Veränderungen und berufliche Entwicklung stetige Begleiter sind, gewinnt der Begriff ‚Fehlerkultur‘ zunehmend an Bedeutung.
 
Die Fähigkeit einer Organisation, mit Fehlern umzugehen, sie als Chance zur Weiterentwicklung zu begreifen und daraus zu lernen, wird nicht nur als ein essentieller Bestandteil des Unternehmenserfolgs betrachtet, sondern nimmt auch eine zentrale Rolle im Kontext des Jobwechsels ein.
 
Sie nimmt einen maßgeblichen Einfluss auf die Vorstellungen und Wünsche von Fach- und Führungskräften bei ihrem JobChange ein. Denn „Fehlerkultur“ ist längst mehr als nur ein Schlagwort – sie ist ein Schlüssel zur Schaffung einer lernenden Organisation und zur Anziehung der Talente auf dem Arbeitsmarkt.
 

Die Begriffe „lernende Organisation“ und „Fehlerkultur“ sind eng miteinander verbunden und betonen die Bedeutung eines offenen und lernorientierten Ansatzes im Umgang mit Fehlern.

  1. Wachstum durch Fehler: In der Natur sind Fehler oft die Grundlage für Evolution und Fortschritt. Ähnlich gilt es auch in Organisationen. Indem man aus Fehlern lernt und sie als Gelegenheit zur Verbesserung betrachtet, kann eine Organisation ihre Anpassungsfähigkeit und Innovation stärken.

  2. Peter Senges Konzept der lernenden Organisation: Peter Senge betonte die Wichtigkeit einer kontinuierlichen Verbesserung und des gemeinsamen Lernens in Organisationen. Dieses Konzept betont, dass der Umgang mit Fehlern und die Bereitschaft zur Weiterentwicklung ein integraler Bestandteil einer erfolgreichen lernenden Organisation sind.

  3. Vertrauensaufbau und psychologische Sicherheit: Eine positive Fehlerkultur fördert das Vertrauen unter den Mitarbeitenden. Wenn Menschen sich sicher fühlen, ihre Fehler offen anzusprechen, entsteht eine Atmosphäre, in der innovative Ideen gedeihen können. Psychologische Sicherheit ist ein entscheidender Faktor für kreatives Denken.

  4. Attraktivität für Talente: In der heutigen Arbeitswelt, in der Jobs häufig gewechselt werden, ist eine Organisation mit einer gesunden Fehlerkultur attraktiver für Talente. Menschen suchen nach Arbeitsumgebungen, in denen sie wachsen und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln können.

  5. Kultureller Wandel: Die Einführung einer Fehlerkultur erfordert Zeit und Engagement, da es darum geht, bestehende Denkmuster zu verändern. Ein organisatorischer Wandel in dieser Richtung kann jedoch zu einem langfristigen Wettbewerbsvorteil führen.

  6. Finanzieller Nutzen: Eine offene Fehlerkultur kann auch finanzielle Vorteile haben. Indem Fehler frühzeitig erkannt und behoben werden, können Kosten gesenkt und Effizienz gesteigert werden.

Eine Organisation, die sich aktiv mit der Frage auseinandersetzt, wie sie Fehler als Teil des Wachstumsprozesses integrieren kann, zeigt eine tiefere philosophische Ebene des Denkens. Sie stellt sich der Unsicherheit der Realität und geht bewusst damit um.

Ein kluger und sinnstiftender Umgang mit Fehlern ist alles andere als einfach. Von Kindesbeinen an wurden wir darauf konditioniert zu glauben, dass Fehler schlechte Noten, Bestrafung und Sanktionen nach sich ziehen.
 
Fehler werden als Makel betrachtet und gelten nicht als wertvolle Quelle der Lebenserfahrung. Dabei können Denkfehler und der reflexartige Suche nach Schuldigen ebenso in unsere Betrachtung einfließen. Eine wahrhaftig reife Fehlerkultur erfordert, diese erlernten Annahmen zu hinterfragen und einen Raum zu schaffen, in dem Fehler als Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und Erkenntnis geschätzt werden.
 
Oder?
 
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Sabine Steigner - rendezvous der lösungen